Description (deu)
Jugendliteratur, besonders die für junge Mädchen und Frauen, unterliegt manches mal nicht nur der Kritik, sondern auch Häme und Spott durch Rezensenten und Medien. Zu romantisch, zu unrealistisch, zu fordernd, zu verklemmt, zu peinlich – es gibt kaum eine Bezeichnung, die noch nicht verwendet wurde. Die Interessen junger Mädchen und Frauen schlecht zu machen, ist gesellschaftlich akzeptiert. Obwohl die Zukunftsaussichten und Gleichstellung junger Frauen in der westlichen Welt als sehr gut propagiert werden, sind sie dennoch mit dieser wenig beachteten Form von Alltagsdiskrimierung konfrontiert: das, was junge Frauen mögen, ist weniger wert.
Dennoch verzeichnet gerade die von weiblichen Schriftstellern verfasste Literatur für junge Frauen bahnbrechende Erfolge. Die gewählten Inhalte sind selten reine Banalitäten. In den verkaufsstarken Werken, sogar in der trivialen Bestsellerliteratur, ist Gesellschaftskritik zu finden, ob zart verwoben oder plakativ offensichtlich. Immer wieder zu finden: frauenrechtliche Postulate.
Diese Dissertation bietet eine Galerie zutiefst erfolgreicher schriftstellerisch tätiger Frauen und untersucht deren Werke auf Widerspiegelung frauenrechtlicher Anliegen ihrer Zeit. Das Ziel dieser Forschungsarbeit ist es darzulegen, dass die geschichtlich-feministischen Strömungen, von der Forderung von Bildung für Mädchen, von Wahlrecht für Frauen bis zur Forderung nach Selbstbestimmtheit und reproduktiven Rechten, tatsächlich von den Schriftstellerinnen in ihren Geschichten verarbeitet wurden. Feministische Forderungen sind nicht nur Stoff für Nischenliteratur, sie sind zu finden in den Bestsellern, den Köpfen der Leserinnen, und schaffen es so, sich im Alltagsbewusstsein zu etablieren.
Um dies herauszuarbeiten werden in der vorliegenden Dissertation die politischen, frauenrechtlerischen Geschehnisse bestimmter Epochen und während der drei Wellen des Feminismus untersucht. Dem gegenüber werden die Inhalte und weiblichen Charaktere von literarischen Bestsellern von und für Frauen der betreffenden Zeit gestellt. Methoden wie die feministische Lesewiederholung sowie Deutungshypothesen, die den Gehalt und die Aussagekraft der abgebildeten gesellschaftlichen Realität und die feministischen, progressiven Inhalte untersuchen, werden hierbei angewendet.
Bei der detaillierten Untersuchung einiger der bekanntesten und meistverkauften Romane weiblicher Urheberschaft für junge, weibliche Leser kann ein direkter Zusammenhang feministischer Forderungen ihrer Zeit und der Prämisse sowie des Handlungsverlaufes des Romans nachgewiesen werden.