Der Suizid als eine Spezialform des Todes wird gesellschaftlich ähnlich ausgegrenzt wie der Tod, ist aber zusätzlich durch die Schuldfrage, Schuldgefühle und durch eine Unmoral besetzt. In meiner Diplomarbeit habe ich mich mit dem präsuizidalen Syndrom auseinandergesetzt. Dieses beschreibt die eine Suizid vorausgehenden charakteristischen Befindlichkeiten wie Einengung, Autoaggression und Selbsttötungsfantasien. Meine Bilder konzentireren sich auf seelische Zustände und spielen suizidale Fantasien der Protagonistin durch. Das Individuum wird als ein sich selbst aus der Gesellschaft Ausgliederndes und sich Abwendendes gezeigt. Immer wieder tauchen auch Symbole auf, die ich teilweise aus der Kunstgeschichte entlehnt habe, die manchmal aber auch eigenständig Aussagen über das Innenleben der Person machen. Die Protagonistin ist in den Malereien erst auf den zweiten Blick als Tote zu erkennen. Es sind keine eindeutigen äußerlichen Anzeichen des körperlichen Zerfalls oder Suizids sichtbar. Der Akt des Durchführens selbst wird nicht abgehandelt, da der potentielle Suizident sich mit der Vorstellung des eigenen leblosen Körpers begnügt. Daher wird entweder der Zeitpunkt vor oder nach dem Suizid dargestellt. Ob die suizidalen Fantasien, die sich darauf beschränken ein ästhetisches Bild des Todes zu vermitteln auch umgesetzt werden, bleibt dabei offen. Die Vorlagen für die mit Acryl gemalten Bilder sind Fotografien, die ich mit Kinga Lithkey, dem Modell, gemeinsam inszeniert habe. Die meisten Bildideen standen als Konzept schon vor der Aufnahme fest, manche haben sich spontan durch die Zusammenarbeit ergeben. Die Fotos wurden am Computer nachbearbeitet, um eine gesteigerte, schrille Farbigkeit zu erzielen.

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