Description (deu)
Die Masterarbeit untersucht die Auswirkung von gesellschaftlichen Wandel in der Architektur. Viele Gebäude wurden durch die gesellschaftliche Veränderung ihres ursprünglichen Nutzens entzogen, und haben durch diese Veränderungen eine andere Bedeutung, Funktion oder sogar Umnutzung erfahren. In dieser Masterarbeit wird speziell auf den Bau Typus Kirche und deren Position in der Gesellschaft als auch im Stadtbild heute eingegangen. In der europäischen Stadt ist ein großer Anteil an Kirchen an prominenten Plätzen aufzufinden, die oft schon seit dem Aufbau der städtebaulichen Struktur an diesem situiert sind. Auf Grund von Wachstum und Umstrukturierung des Stadtbilds hat sich die Position der Kirche verlagert, und bildet heute nicht mehr das Zentrum um welches sich die Stadt radial aufbaut, sondern ist ein Solitär in dem vernetzen Stadtbild. Die Bedeutung des Kirchenbaus hat sich im Laufe der Zeit verändert, und um den langsamen Zerfall etlicher Kirchenbauten zu verhindern, wie es in vielen Teilen Europas passiert, ist es wichtig ein neues Konzept aufzustellen, welches den Kirchenbau, den angrenzenden öffentlichen Platz und die aktuellen vorzufindenden gesellschaftlichen Werte miteinander vernetzt.
Anhand eines vorhandenen Kirchenbaus werden die heutigen gesellschaftlichen Werte integriert, und zugleich wird der Kirchenbau in die Stadtlandschaft vernetzt, geöffnet und erweitert. Durch die Erweiterung und Öffnung in den Stadtraum werden die Grenzen aufgehoben, und der Zugang der Öffentlichkeit erleichtert. Die Situation des täglichen Passierens des Platzes und der "Kirche" und ein urbaner, öffentlicher Ort des Treffpunkts soll entstehen. Ziel ist es, den prominenten Platz wie er einst war der Öffentlichkeit wieder vorzustellen, adaptierend der heutigen gesellschaftlichen Werte.
Die Schottenkirche in Wien dient als Basis für das Entwurfskonzept, welche vor allem durch die prominente Lage in der Stadt ein Beispiel für den Bedarf einer städtischen Vernetzung der Kirche darstellt. Basierend auf dem vorhandenen Raster des Grundrisses der Kirche welches mit dem Raster der umgebenden Gebäude interpoliert wird, soll eine Verbindung von Kirche und benachbarter Bebauung entstehen. Die Entstehung dieses Rasters hat mehrere für den Entwurf relevante Bedeutungen: zum einen soll das definierte Raster richtungsweisend sein, und zum anderen ist es die Basis für die Erweiterung des Kirchenraums in den Außenraum. Eine Verschmelzung von Alt und Neu soll auf diese Weise entstehen und gleichzeitig die Beziehung zwischen historischem Bestand und Neubau hervorheben. Das Raster bestimmt die Ankerpunkte der Gewölbe, und ebenfalls definiert es Zonierungen und Übergänge von verschiedenen räumlichen Situationen, die durch die Gewölbeform ausgeführt werden.
Das Projekt soll eine neue Erwartungshaltung an den öffentlichen Platz bzw. Kirchenplatz fördern, und den prominenten Platz wie er es einst war, wieder an die Öffentlichkeit bringen, adaptierend der sozialen Bedürfnisse. Mit der Entstehung von neuen Perspektiven und Blickwinkel werden historische Strukturen neu inszeniert.