Description (deu)
Die Schützenscheibensammlung
Das Schloßmuseum in Freistadt/OÖ hat bereits 2001/02 ein Diplom des Ordinariats für Konservierung und Restaurierung, Universität für Angewandte Kunst, ermöglicht, das der größten Sammlung an Hinterglasbildern Österreichs gewidmet war. Ausgehend von dieser Arbeit von Frau Mag. Renz wurde ein weiteres Projekt zur Bearbeitung vergeben, das den im Schloßmuseum befindlichen 99 Schützenscheiben, vorwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert, gewidmet und Gegenstand der vorliegenden Diplomarbeit ist. Die Sammlung ist aufgrund ihres Umfangs, aber besonders wegen der charakteristischen vom Lokalkollorit geprägten naiven, aber dennoch qualitativen Darstellungsweise zu den bedeutendsten derartigen Sammlungen Österreichs zu zählen.
Eine konservatorische Bestandsaufnahme und Zustandserfassung der Sammlung wurde im Sommer 2002 durchgeführt. Die Herstellungstechnologien, Malmaterialien und Schäden der 99 Objekte wurden dokumentiert und in die Bilddatenbank des Oberösterreichischen Landesmuseums eingegliedert.
Dieses Projekt lieferte die Basis für die vorliegende Arbeit, die zu Beginn einen kultur- und geisteswissenschaftlichen Überblick der Darstellungsgegenstände liefern soll. So beschäftigt sich der erste Teil der Arbeit mit allgemeinen Aspekten des Schützenwesens, sowie der Entwicklungsgeschichte der Schützenscheiben aus thematischer und technologischer Sicht.
Die Durchführung technologischer und naturwissenschaftlicher Untersuchungen an ausgewähltem Probenmaterial wurde in einem weiteren Kapitel behandelt, um einen Überblick über den Malschichtaufbau, sowie verwendete Materialien, wie Pigmente und Bindemittel der Sammlung zu erlhalten.
Einen Schwerpunkt bildete die Analyse der Schadensbilder, sowie ein daraus abgeleitetes Konservierungs- und Restaurierungskonzept für den gesamten Sammlungsbestand. Die Hauptproblematik bildete hierbei die Festigung der kaseingebundenen, matten, teilweise pudernden Malschicht. Nach ersten Testreihen mit verschiedenen Festigungsmedien, wurden, basierend auf einer Vorarbeit des Schweizerischen Landesmuseums, weiterführende Testreihen
mit Funori und Funori-Störleimmischungen durchgeführt, die zeigten, daß sich diese Konsolidierungsmedien für die Festigung der vorliegenden matten und pudernden Malschicht eignen.
Die praktische Arbeit konzentrierte sich auf die Modellrestaurierung zweier ausgewählter Objekte, die ein für die Sammlung typisches Schadensbild aufweisen. Malschichtfestigung, Stabilisierung des Bildträgers, Oberflächenreinigung und Retusche wurden an diesen Objekten exemplarisch durchgeführt. Weiters wurde ein Hängungskonzept erarbeitet, das ein problemloses Aufhängen und Abnehmen der Schützenscheiben gewährleistet. Die vorgeschlagenen und zum Teil durchgeführten Maßnahmen beziehen sich dabei nicht nur auf das Einzelobjekt, sondern wurden auf die Sammlungsproblematik abgestimmt.