Title (en)
The Sympoietic Life of Internet Memes
Language
English
Description (de)
Diese Arbeit betrachtet Internet Memes aus einer medienökologischen Perspektive um jenen Ökosystemen digitaler Kulturen gerecht zu werden, in denen Memes entstehen, mutieren und florieren. In diesem Rahmen müssen Memes im Zusammenhang mit den Nutzer*innen, Plattformen, Medien, Infrastrukturen und Referenzen verstanden werden, aus denen sie hervorgebracht und zirkuliert werden. Dies erfordert eine medienarchäologische Untersuchung der Internetplattformen, die hauptsächlich für die Verbreitung von Memes genutzt werden. Jede Plattform hat ihre eigenen spezifischen Merkmale, die zu unterschiedlichen Lebensräumen der Internet Memes führen: Das Verständnis des Lebensraums von Memes als systemisch lenkt den Fokus auf deren Dynamik anstelle statischer und linearer Erzählungen. Eine kritisch-posthumane Perspektive, die auf dem ontologischen Monismus des vitalen Materialismus sowie der Prozessphilosophie aufbaut, zielt darauf ab, die westliche philosophische Tradition der Subjekt- Objekt-Dichotomie zugunsten einer Ethico-Onto-Epistemologie zu dekonstruieren, die alle Wesen—lebendige und nicht-lebendige—als belebt versteht. Von diesem Standpunkt aus muss die Kraft des Lebens, die alle Wesen durchdringt, als ein spinozistischer conatus verstanden werden, der alle Formen von Materie vitalisiert. Im Gegensatz zu einer flachen Ontologie erkennt der kritische Posthumanismus die unterschiedlichen Tragweiten an Handlungsfähigkeit verschiedener Wesen an und betont das Embodiment des Lebens. Dabei ist es adäquater, sich das Leben nicht als ein Attribut vorzustellen, das man erwerben kann (lebendig sein oder eben nicht), sondern als ein Verb in seinem Handeln—aus Leben wird leben. In dieser Hinsicht wird das Leben durch Lebewesen mediiert, die sich über die Dauer ihrer Lebensspanne in einem bestimmten Körper materialisieren. Dasselbe gilt für Memes: Im Internet wird Leben durch Memes remediiert. Ein Meme entsteht, wenn zuvor nicht miteinander in Beziehung stehende sympoietische Agenten, wie z.B. ein Bild und eine Textzeile, zusammenkommen. Die Logik memetischer Prozesse wie Objektkennzeichnung, Bildmanipulation oder Copypastas reflektiert die zugrunde liegenden sympoietischen Mechanismen als kooperativ, akkumulativ und kontingent. Ein agentielles Verständnis von Memes ermöglicht auch ein Verständnis der Geschichte digitaler Kulturen, in denen Memes die Rolle von Kommunikatoren einnehmen können, die den Austausch von Online-Gemeinschaften erleichtern. Memes, die oft mit einer Internetsprache verglichen werden, geben der Kommunikation Struktur und Vokabular, während sie gleichzeitig die Ströme des Austauschs einschränken, zum Beispiel durch die Schaffung von In- und Out-Gruppen, die bestimmte Gemeinschaften ausschließen. Schließlich wirft das Verständnis von Memes in Bezug auf Nutzer*innen und Plattformen als Ganzes ein Licht auf die Art und Weise, wie globale Phänomene online verarbeitet werden: In dieser Hinsicht dienen Memes als Ausgangspunkt, unser Verhalten zu reflektieren, nicht nur online, sondern in Verantwortung inmitten unserer eigenen Schöpfungen zu leben.
Description (en)
This thesis considers Internet memes from a media-ecological perspective in order live up to the eco-systems of digital cultures where memes emerge, mutate, and thrive. In this framing, memes need to be understood in relation to the users, platforms, media, infrastructure, and references that create and circulate them. This requires a media archaeological examination of the Internet platforms mainly used for the sharing of memes. Each platform has their own specific characteristics leading up to different habitats of Internet memes: understanding the habitat of memes as systemic shifts the focus to its dynamics over static and linear narratives. A critical posthuman perspective building upon the monism of vital materialism as well as process philosophy aims to deconstruct the Western philosophical tradition of subject-object-dichotomy in favor of an ethico-onto-epistemology understanding all beings—animate and inanimate—as living. From this point of view, the force of life traverses all beings needs to be understood as a Spinozian conatus vitalizing all matter. In contrast to a form of flat ontology, critical posthumanism acknowledges the differences in agency across beings and emphasizes the embodiment of life. It is easier to imagine life not as an attribute to acquire (being alive or not), but a verb in its doing—life becomes living. In this regard, life is mediated through living beings that come together in a distinct body for the duration of their lifespan. The same is true for memes: on the Internet, life is remediated through memes. A meme emerges when previously unrelated sympoietic agents, such as an image and a line of text, come together. The logic of memetic processes such as object labeling, image manipulation or copypastas expose the underlying sympoietic mechanisms as cooperative, growing, and contingent. An agential understanding of memes also allows for an understanding of the history of digital cultures, where memes can take on the role of communicators facilitating the exchange of online communities. Often likened to an Internet language, memes give structure and vocabulary to communication while simultaneously restricting the flows of exchange, for example, through the creation of in-and-out-groups excluding certain communities. Finally, understanding memes in relation to users and platforms as a whole shines a light on how global phenomena are processed online: in this regard, memes serve as a starting point to reflect on our behavior, not just online, but in liability toward living among our own creations.
AC-Number
Author of the digital object
Sophie Publig
Adviser
Clemens Apprich
Licence Selected
Type of publication
Dissertation
Date of approbation period
2023-11-13
Additional allocation
Medientheorie
Pages or Volume
322