Title (deu)

Technische Bilder - Politisches Potential, Schaulust, und Handlungsraum

Advisor

Peter Weibel

Author

Georg Eckmayr

Description (deu)

Handlungsraum In dieser Arbeit soll die Frage nach dem Wesen des Genres Pressephotographie innerhalb digitaler Netzwerke, in einer digitalen Öffentlichkeit gestellt werden. Im Zentrum steht dabei der Handlungsraum, der sich für die Einzelne, für den Einzelnen aus der digitalen Beschaffenheit der Photographie ergibt. Welche demokratischen Möglichkeiten ergeben sich aus einer bild- und affektorientieren, partiell automatisierten Kommunikationsform? Welchen Einfluss hat die hohe Variabilität von Inhalten im Digitalen dabei? Wie ist der hybride Charakter der digitalen Photographie, zwischen Bild, Text und Algorithmus zu bewerten? Kann nur über Bilder ein rein visueller politischer Diskurs entstehen? Führt der Iconic Turn zur Zersetzung der Hegemonie des Textlichen? Die Kernthese dieser Arbeit ist, dass die Photographie selbst zu einem – mehr oder weniger politischen – heterogen strukturierten Handlungsraum wird, der einerseits auf Ereignisse / Fakten verweist (Dokumentcharakter) und andererseits auch auf der individuellen Erfahrungsebene der teilnehmenden Subjekte wirkt (individueller Reflexionsraum). Subjekt Weder das System Wissenschaft, noch das Internet basieren auf subjektorientierten Strukturen. Ersteres orientiert sich an nachvollziehbaren, wiederholbaren Kriterien der Objektivität, das Netz operiert mittels heterogener, automatisierter Strukturen der Datenverarbeitung. Bereits die klassischen Massenmedien stellte Luhmann4 als selbsterschaffende Systeme, ohne zentrales kontrollierendes Subjekt dar. Dennoch handeln in diesen Systemen menschliche Subjekte in unterschiedlichen Freiheitsgraden. Es wäre prinzipiell naheliegend eine Arbeit über digitale photographische Bilder im Brennpunkt algorithmischer Selektionsprozesse zu schreiben, doch für diese Arbeit mit Hinblick auf die Politizität der digitalen Photographie, und die Frage nach ihrem möglichen emanzipatorischen Potential, steht das menschliche Subjekt im Mittelpunkt. Dokument Überlegungen zum Dokumentcharakter von Photographie bleibt auch in der digitalen Öffentlichkeit von Relevanz. Nicht nur für das Medium Photographie als Mittel der politischen Berichterstattung, sondern auch im weiteren Sinne in Bezug auf die Auseinandersetzung mit einer prinzipiellen Diskursivität des Visuellen, spielt die Frage nach dem Potential photographischer Repräsentation von Sachverhalten eine tragende Rolle. Es gilt also den Blick auf das Wesen der Photographie innerhalb eines heterogenen, digitalen Diskursfelds, dem Netz, zu richten; einem Feld, dessen Struktur nicht mehr auf repräsentativen Funktionen beruht 5 . In einer algorithmisch strukturierten, digitalen Umgebung, in einem von Repräsentationsfunktionen entkoppelten Diskurs muss die Photographie und ihr (eingeschränkt) repräsentativer Charakter als Fremdkörper, als Ort der Überschneidung zwischen öffentlichem Handlungsraum und individuellem, privaten, Reflexionsraum begriffen werden.

Description (eng)

Operative space, political subjects and photographic documents This thesis examines the principles of press photography as it is disseminated through the digital networks that provide a new virtual form of public space. It critically explores the operative user space that digital photography creates through the possibilities of electronic manipulation and networked communication. My thesis focuses on the following questions: In terms of democratic emancipation, is there a potential for an individualizing form of art that does not only inform but also emotionally affects the viewer, a form of art that is not only a product of a subjective act, but that is shaped by automated processes? What is the impact of the fluidity of digital content on photography’s status as a documentary resource? Is it still possible to call this hybrid digital object “photography”, even if it interlaces a photographic image with textual and programmable structures? Is it possible that this complex form of visual representation constructs a political discourse on a merely visual level? And does the Iconic Turn lead to a destruction of the hegemony of the written form? The core argument of this thesis is that digital photography turns into an operational space and as such enables political debates. This space is based on the hybrid status of digital photography, which enables manipulation through various users as well as the possibility to program digital photography and interweave it with database structures. This operative space, digital photography, refers on the one hand to a certain event / to facts (operative space), and affects on the other hand the viewer / subject on a level of personal experience and emotions (contemplative space). Methodologically, this thesis is based on the analysis of a catalogue of photographic representations of (political) events, published electronically on the web, as well as on examining a visual discourse combining press photographs by means of visual analogy, keywords and similarity in concept.

Object languages

German

Rights

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